20. Dezember
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Neuanfang zur Weihnachtszeit
Von M. Ocean
Gesprochen von Alina Giotis
Hannes
Mein Blick gleitet aus dem Fenster und ich starre in die dunkle Nacht hinaus. Im Schein der Straßenlaterne wirbeln Schneeflocken umher. Was bin ich froh, in der warmen Wohnung sein zu können. Eine Winterlandschaft ist toll anzusehen, dennoch finde ich es in meinem warmen Appartement deutlich gemütlicher als draußen.
Kurz schaue ich zum Backofen hinüber. Die Lasagne darin bekommt bereits eine goldgelbe Käsekruste und sieht unglaublich lecker aus. Alles, was ich nun hoffe, ist, heute Abend nicht alleine essen zu müssen.
Ob sie vorbeikommen wird?
Vor ein paar Tagen habe ich Julia in der Stadt getroffen. Zwischen uns war sofort etwas, das ich kaum erklären kann und schon seit Ewigkeiten nicht gefühlt habe. Sie war meine Jugendliebe und gefällt mir immer noch sehr. Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals wieder so etwas fühlen könnte, jemals wieder eine Frau so ansehen würde.
Plötzlich reißt mich das Läuten der Türglocke aus meinen Gedanken und ich spüre, wie sich mein Herzschlag beschleunigt. Ist sie das? Darf ich hoffen?
Und tatsächlich, als ich den Summer für die Haustür betätige, kommt Julia die Treppen nach oben gelaufen. Schüchtern sieht sie zu mir auf.
»Hallo Hannes«, begrüßt sie mich leise.
»Wie schön, dass du gekommen bist, Julia«, raune ich und ziehe sie kurzerhand in meine Arme. Sie riecht fantastisch nach Zimt, einem Hauch Vanille und Julia. Eine wahrlich berauschende Kombination, die durchaus das Potenzial hat, mich um den Verstand zu bringen. Als ich sie freigebe, betrachte ich sie ausgiebig. Sie ist wahnsinnig hübsch.
Große, blaue Augen mustern mich, es sind die schönsten, in die ich seit Monaten geblickt habe. »Komm doch rein«, bitte ich sie und trete zur Seite. Lächelnd schreitet sie an mir vorbei, streift sich den Mantel von den Schultern den ich entgegennehme. Dabei rieche ich erneut ihren verführerischen Duft und spüre, wie ein aufgeregtes Kribbeln durch meinen Körper wandert.
»Weißt du, ich habe mich über deine Einladung sehr gefreut, war mir aber nicht sicher, ob ich überhaupt herkommen sollte.«
»Ich bin froh, dass du hier bist.«
»Leider habe ich nichts dabei. Eigentlich wollte ich dir eine Kleinigkeit mitbringen …« Nun beginnt sie, am Saum ihres Pullovers zu nesteln und weicht dabei peinlich berührt meinem Blick aus, danach seufzt sie leise. »Es ist momentan … schwierig …«
Sanft lege ich meine Hand auf ihre und unterbinde damit ihr Tun.
»Du bist hier und widmest mir ein paar Stunden deiner Zeit. Das ist das wertvollste Geschenk, das du mir machen kannst, Julia.« Nach meinen Worten bildet sich ein zaghaftes Lächeln auf ihrem Gesicht, das automatisch mein Herz erwärmt. Ich bin glücklich über ihren Besuch und möchte, dass auch sie sich bei mir wohlfühlt. Der Rest ist mir vollkommen egal.
Als wir uns daraufhin tief in die Augen sehen, keimt Hoffnung in mir auf, dass wir gemeinsam die Traurigkeit vertreiben und durch Liebe ersetzen können. Weihnachten wird in diesem Jahr definitiv besonders, das spüre ich. Was hingegen die Zukunft für uns bereithalten mag … Wir werden es herausfinden.