22. Dezember
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Weihnachtszauber - Teil 2
Von Nicole Steiner
Gesprochen von Convin Splettsen
Der Mann rollt sich ein, versucht etwas wärmer zu sein, als der Schnee der ihn umgibt. Das Einzige, das ihm die Menschheit gewährt, sind entsetzte Blicke. Sein Anblick ist nicht schön, kann er nicht woanders hingehen?
Doch wer bin ich, dass ich mir ein Urteil über diese Menschen erlaube?
Ich betrete den Laden, der den alten Mann so hasst. Die Menschen rennen durch die Gänge, es herrscht ein reges Gedränge. Keiner achtet auf die alte Frau, die vor den Angeboten steht, in ihren Geldbeutel blickt und fleht. Sie wird geschubst, denn Sie steht im Weg, keiner der versteht, dass diese Frau einst eine Mutter war, eine Ehefrau, die täglich nach dem Rechten sah. Dafür Sorge trug, dass alle immer hatten, was sie brauchten. Keiner der ihr die helfende Hand reicht, nur Menschen, die dafür Sorgen, dass sie ihnen aus dem Weg weicht. Doch wer bin ich, dass ich mir ein Urteil über diese Menschen erlaube?
Ich gehe weiter, schaue in die Häuser hinein, die Fenster schön geschmückt, hier herrscht bestimmt das ersehnte Glück. Voller Hoffnung schaue ich in die Fenster, betrachte die Menschen dahinter. Eine Frau, die in der Küche steht, sich viel zu schnell bewegt. Das Essen muss fertig sein, die Familie kommt bald heim. Mit Tränen in den Augen reibt sie sich den Nacken, Verspannung statt erwünschter Entspannung. Betrübt wende ich mich ab, schaue in das nächste Fenster rein. Ein Vater packt Geschenke ein, hier muss das erwünschte Glück zu finden sein. Ein Kind im Nebenzimmer schreibt. Es wünscht sich viel mehr Zeit, Zeit mit den Eltern, der Familie, nichts von den verpackten Geschenken entspricht dem Wunsch, bringt eher Beschäftigung und Ablenkung.
Doch wer bin ich, dass ich mir ein Urteil über diese Menschen erlaube?
Mein Blick gleitet zurück. Die Weihnachtsmärkte sind verlassen, die Familien gestresst. Die Kinder betteln um Aufmerksamkeit, sich nicht der ganzen Aufgaben bewusst, die ein Fest mit sich bringt.
Die Familien reisen zu ihren Verwandten. Das muss ein schönes Fest werden, doch die meisten werden es verderben.
Ein Fenster zieht meinen Blick magisch an. Dahinter sitzt ein alter Mann. Er ist anders als der Straßenmann, doch ist er genauso allein. Das Haus ist schön geschmückt, doch bringt ihm dass allein kein Glück. Mit Tränen in den Augen betrachtet er den Tisch, das bringt ihm seine Frau nicht auch zurück. Die Kinder sind nicht da, wo früher ein voll besetzter Tisch zu Weihnachten war. Er trauert um die Zeit und verbringt Weihnachten allein, in Erinnerungen an alte Zeiten.
Doch wer bin ich, dass ich mir ein Urteil über diese Menschen erlaube?
Auf dem Weg zu einer weiteren Stadt fällt mein Blick auf eine einsame Person. Sie steht schon lange vor diesem Stein. Sie fühlt sich allein, die Frau stand zuvor auf dem Markt und betrachtete eines der Bilder. Neben ihr betritt eine weitere Person den Ort. Sie teilen den Verlust des Sohnes. Doch in den Augen der einen spiegelt sich nichts als Hohn. Die Mutter des Täters, wie kann sie es wagen, an diesen Tagen ihre Trauer offen zu tragen? Sie hat es nicht verdient, ist es doch ihr Sohn gewesen, der all die Kinderleben nahm. Eine Frau betritt mit ihrem Kind den Ort, schaut zu den Frauen und direkt wieder fort. Sie geht zu einem Stein, an ihrer Seite sollte eigentlich der Vater sein. Beide Frauen betrachten sie mit Neid, hält sie doch ihr Kind im Arm und steht nicht vor einem Stein. Den Stein des Mannes sehen sie nicht, verblasst im Neid des Angesichts.
Doch wer bin ich, dass ich mir ein Urteil über diese Menschen erlaube?
All die Menschen versinken in Einsamkeit, sind nicht bereit, sich etwas einzugestehen oder auf den anderen zuzugehen.
All die Menschen verbringen ihre Zeit in Trauer und der tatenlosen Hoffnung auf Versöhnlichkeit. Jedoch nicht bereit, den ersten Schritt zu tun, lieber wollen Sie warten und ruhen.
Diese Menschen müssten nicht so leiden, es ist immer zu vermeiden. Doch dafür etwas zu tun, das ist dass Problem, dafür müsste man auf andere zugehen.
Doch wer bin ich, dass ich mir ein Urteil über diese Menschen erlaube?
Einsam wende ich mich ab und Trauer macht sich breit. Ich bin doch nur der vergessene Zauber der Weihnachtszeit.