7. Dezember
Inhalte von Youtube werden aufgrund deiner aktuellen Cookie-Einstellungen nicht angezeigt. Klicke auf “Zustimmen & anzeigen”, um zuzustimmen, dass die erforderlichen Daten an Youtube weitergeleitet werden, und den Inhalt anzusehen. Mehr dazu erfährst du in unserer Datenschutz. Du kannst deine Zustimmung jederzeit widerrufen. Gehe dazu einfach in deine eigenen Cookie-Einstellungen.
Zum Hören bitte Bild anklicken!
Juneau
Von Jennifer Schuhmann
Gesprochen von Thomas Hühnerfeld
Die Sonne kroch langsam über den Horizont der Forschungseinrichtung. Sie lag etwas außerhalb von Juneau. Mehrere Feuerwehrmänner- und Frauen hatten ein einwöchiges Training zu absolvieren. Ziel dieses Camps war es, die Männer und Frauen im richtigen Umgang mit brennenden chemischen Substanzen zu schulen.
Die nächste Einheit fand am Nachmittag statt.
Ray wurde mit der Aufgabe betraut, die Substanzen bereitzustellen. Also zog er sich in den Keller des Gebäudes zurück. Dort befanden sich einige Lagerräume. Der junge Mann schwang sich in den Stapler. Er startete das Gefährt, um einige Behälter mit entsprechenden Substanzen nach draußen zu bringen. Die Fachleute würden später unterschiedlichste Gegenstände präparieren und anzünden.
Ray brachte die Behälter auf die gekennzeichnete Fläche, bevor er den Stapler zurück in den Keller brachte.
Er sah, wie sich die Lehrgangsteilnehmer auf dem Feld einfanden. Er hatte sich eine ruhige Ecke gesucht, um die Teilnehmer bei ihrer Übung zu beobachten. Da fiel sein Blick auf ein ihm bekanntes Gesicht. Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, das er ausgerechnet seinen Bruder hier antreffen würde. Ihm war die Lust am Zusehen vergangen. Er wandte sich ab und verlies den Platz.
*
**
Ray hatte sich mit einer Tasse Kaffee in einen Tafelraum zurückgezogen. Das grüne Brett war mit Zahlen und Buchstaben vollgeschrieben. Er versuchte, den Zahlen einen Sinn abzugewinnen, während er die Finger an der Tasse wärmte.
Während er in die Formeln eintauchte, öffnete sich die Tür.
„Hält die Formel deiner Überprüfung statt?“
Ray drehte seinen Kopf zur Tür. Die Farbe wich aus seinem Gesicht. Er hatte nicht damit gerechnet, dass er hier oben mit seiner Vergangenheit konfrontiert wurde.
Vor etwas mehr als einem Jahr war er hier gekommen. In Juneau kannte ihn niemand. Hier konnte er ein ganz normales Leben führen.
Frei von seiner Vergangenheit die sich bevorzugt in Grauzonen des Internets abspielte. Viele Jahre war er wegen seiner Aktivitäten auf der Flucht vor der Justiz.
„Ich habe keinen Taschenrechner.“, meinte Ray abwehrend. Sein Gegenüber zog eine Braue in die Höhe.
„Seit wann brauchst du einen Taschenrechner?“
‚Mist‘ Ray war, als würde sich eine kalte Hand seine Eingeweide zusammen drücken.
„Kein normaler Mensch kann das im Kopf ausrechnen.“, entgegnete der Flüchtige.
Wieder starrte der an die Tafel. Er wollte sich nicht mit der Vergangenheit auseinandersetzen.
„Hör auf dich zu verstecken. Du bist ein miserabler Lügner.“
Ray spürte eine Hand auf seiner Schulter. Er senkte seinen Blick.
„Solltest du nicht beim Training sein?“, fragte Ray seinen älteren Bruder.
„Wir sind fertig. Die anderen Teilnehmer gehen was trinken.“, antwortete der ältere von ihnen.„Und du willst nicht mit?“
„Ich nutze lieber die Gunst der Stunde um mit meinem Bruder zu sprechen. Warum ausgerechnet Alaska?“
„Wenig Menschen.“, gab Ray ehrlich zu.
„Das klingt nach dir.“, stellte sein Gegenüber fest. „Du weist das ich Fragen habe. Hat Juneau Sehenswürdigkeiten die du mir zeigen kannst. “
Ray grinste.
„Komm mit.“, meinte Ray, dessen Angst inzwischen einer Erleichterung gewichen ist.
„Ich weis wo wir in Ruhe sprechen können.“